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Archiv 3/2021 Kooperation Literarisches Gespräch

Ivna Žic und Lubna Abou Kheir

Donnerstag, 2. Dezember, 19.30 Uhr 

Ivna Žic und Lubna Abou Kheir

Für Autor*innen ist es elementar, dass der Prozess des Schreibens nicht abbricht. Das gilt für Autor*innen, die aus Kriegs- und Krisengebieten fliehen und im Exil leben müssen, in besonderem Masse. Für sie war der Schreibprozess durch die politische Situation in ihren Herkunftsländern oft nicht nur unterbrochen, das Schreiben war für einige von ihnen sogar lebensgefährlich geworden. Am neuen Ort, ausserhalb des eigenen Sprachraums, sind sie jedoch auf Übersetzungen angewiesen, um weiter mit den Lesenden in Resonanz treten zu können. Denn weiterschreiben zu können, heisst auch, weiter gelesen werden zu können, das Schreiben und das Gelesenwerden gehören zusammen. Autor*innen schreiben nicht für sich, sondern aus sich heraus. „Wer schreibt, ist in erster Linie Autor oder Autorin, egal, aus welchem Land er oder sie stammt. Die Herkunft eines Menschen darf kein Grund sein, dass ihm das Schreiben und das Publizieren verunmöglicht wird“, sagt Peter Stamm, ein Autor des Projekts.

Lubna Abou Kheir, 1992, studierte dramatisches Schreiben an der Hochschule in Damaskus. Seit 2016 lebt sie als Autorin, Theaterwissenschaftlerin und Schauspielerin in Zürich. Als Theaterautorin debütierte sie in der Schweiz mit dem Stück „Damaszener Café“ im Theater Tuchlaube in Aarau. Seitdem folgten weitere Engagements u. a. in der Kaserne Basel und am Theater Neumarkt in Zürich.

Ivna Žic, 1986 in Zagreb geboren, aufgewachsen in Zürich, studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Schauspielregie und Szenisches Schreiben in Giessen, Hamburg und Graz. Seit 2011 arbeitet sie als freie Autorin, Dozentin und Regisseurin u. a. am Berliner Maxim Gorki Theater, Schauspielhaus Wien, Luzerner Theater, Theater Neumarkt, Schauspiel Essen, Theater St. Gallen und bei uniT. Žic erhielt für ihre Texte eine Vielzahl von Stipendien und Preisen. Für ihren Debütroman „Die Nachkommende“ wurde sie 2019 sowohl für den Österreichischen Buchpreis als auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. 2020 erhielt sie den renommierten Anna Seghers-Preis. Žic lebt in Zürich und Wien.

Oft fehlen die Stimmen von Menschen im Exil in der öffentlichen Debatte, meist wird über sie gesprochen und nicht mit ihnen. Dadurch dass bei Weiter Schreiben die Autor*innen selbst das Wort ergreifen, vertiefen sie den transkulturellen Dialog und durchkreuzen so Stereotype und Lesegewohnheiten.

Literarisches Gespräch
Eine Koproduktion mit „Weiter Schreiben Schweiz“
Moderation: Gallus Frei-Tomic
Datum: Donnerstag, 2. Dezember 2021
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Literaturhaus Thurgau / Bodmanhaus
Eintritt: CHF 10 // CHF 8 Freunde des Bodmanhauses // CHF 5 ermässigt