Stipendium 2024
Medienmitteilung
Jury wählt Dominique Haensell und Levin Westermann
Die Thurgauische Bodman-Stiftung vergibt seit 2023 zweimal jährlich ein Literaturstipendium an Autorinnen und Autoren für einen Aufenthalt im Bodmanhaus / Literaturhaus Thurgau in Gottlieben. Aus knapp 90 Bewerbungen wurden für das Jahr 2024 Dominique Haensell als Stipendiatin und Levin Westermann als Stipendiat ausgewählt. Die dreiköpfige Jury hat sich damit für zwei unterschiedliche und spannende literarische Positionen sowie Vorhaben entschieden.
Levin Westermann hat sich für das Literaturstipendium im Bodmanhaus mit einem anspruchsvollen Lyrikkonzept beworben, das eine ebenso reflektierte wie sympathische Suchbewegung des schreibenden Erkundens einschliesst. Emanuel von Bodman hat selbst viele Naturgedichte verfasst. Das Konzept von Westermann knüpft an diese Gattung an, aber in einer innovativen Weise, die sich sowohl in den Inhalten durch aktuelle thematische Bezüge widerspiegelt wie in der Form durch eine ebenso anspruchsvolle wie zeitgemässe Struktur.
Dominique Haensell hat sich für das Stipendium mit einem konkreten Romanvorhaben beworben. Es thematisiert den Kolonialismus im Kontext einer Familiengeschichte und punktet mit einer überzeugenden literarischen Herangehensweise. Das Romanvorhaben, so die einhellige Meinung der Jury, leistet einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der Kolonialzeit, die auch in der Literatur lange Zeit vernachlässigt wurde. Bodman selbst war ein glühender Verfechter der Kaiserzeit. Das Projekt von Haensell wird diese Epoche aus einer ganz anderen Perspektive kritisch beleuchten.
Das Hauptziel des Literaturstipendiums im Bodmanhaus ist, professionellen Autorinnen und Autoren ohne Einschränkung des Alters oder der Nationalität die Möglichkeit zu geben, zwei Monate in Ruhe schreiben zu können. Die dreiköpfige Jury, die aus den eingegangenen Kandidaturen für das Aufenthaltsstipendium auswählte, setzt sich zusammen aus je einer Vertreterin der Kulturstiftung Thurgau und des Literaturhauses Zürich sowie einem Vertreter der Thurgauischen Bodman-Stiftung.
Das Literaturstipendium wird von der Kulturstiftung des Kantons Thurgau gefördert und unterstützt.
18.12.2023
Artur Klinau: Seine Waffe ist das Wort
Matinée vom 2. Advent auf arttv.ch
Die Matinée im Literaturhaus Thurgau wird von arttv.ch im Netz übertragen.
4.12.2022
Stipendium 2023
Pressemitteilung
Die Thurgauische Bodman-Stiftung vergibt neu zweimal jährlich ein Literaturstipendium an Autorinnen und Autoren für einen Aufenthalt im Bodmanhaus/Literaturhaus Thurgau in Gottlieben. Aus über 80 Bewerbungen wurden als Stipendiatinnen für das Jahr 2023 Laura Vogt und Sarah Elena Müller ausgewählt. Die dreiköpfige Jury hat sich damit für zwei junge Schweizer Autorinnen entschieden.
Das Aufenthaltsstipendium richtete sich explizit auch an Schreibende mit familiären Betreuungspflichten. So ermöglicht einerseits die Nähe zu ihrem Wohnort, aber auch die mögliche Flexibilität in der zeitlichen Ausgestaltung ihres Aufenthalts Laura Vogt überhaupt die Teilnahme am Stipendium. Nachdem sie unlängst ihren zweiten, überzeugender Roman „Was uns betrifft“, erschienen im Zytglogge Verlag, Basel, beendet hat, wird sich die Autorin während der Zeit im Bodmanhaus mit neuen Textfragmenten rund um die Themen Körperlichkeit, Tod, Vergänglichkeit, Zurichtungen und Materialität der Erde auseinandersetzen. Die Jury zeigte sich neugierig, was für einen Text Laura Vogt einmal vorlegen mag, der während dem Aufenthaltsstipendium im Bodmanhaus seinen Anfang nehmen wird, und freut sich, ihr dieser als schreibende Mutter ermöglichen zu können.
Mit Sarah Elena Müller wird eine Autorin eingeladen, die sehr interdisziplinär und zeitgenössisch arbeitet und sich unlängst mit unterschiedlichen Projekten hervorgetan hat. So hat sie einerseits eine literarische Virtual Reality Experience zu Texten von Ilse Aichinger entwickelt, ebenso wie ihre gesammelten Kolumnen auf Mundart erschienen sind. Im Frühling veröffentlicht der Limmat Verlag zudem Müllers ersten Roman «Bild ohne Mädchen». Während ihres Aufenthaltes möchte Sarah Elena Müller sich mit der selbsterklärten literarischen Gattung der anthropomorphen Satisfaktion auseinandersetzen und generationenübergreifende Erkenntnisse aus der Beschäftigung ihrer Familie mit der Tierwelt mit aktueller wissenschaftlicher Arbeit in der Wildnis und im Labor zusammenführen. Die Jury hat das eingereichte Projekt, seine inhaltliche Komplexität ebenso wie die spannende und wahre Geschichte von Müllers Grossmutter, die als Vorlage für die Figur der Einzelgängerin, die in der Natur und in der Position der Beobachterin ihren Rückzugsort vor gesellschaftlichen Anforderungen findet, überzeugt.
Das Literaturstipendium wird von der Kulturstiftung des Kantons Thurgau gefördert und unterstützt.
14.11.22
Stiftungsversammlung am Welttag des Buches
Poesie auf Puppenmöbeln
Christine Zureich hat ihre Ausstellung Tiny Furniture im Literaturhaus Thurgau in Gottlieben eröffnet.
Lorenz Zubler neuer Präsident der Thurgauischen Bodman-Stiftung
«Dass der Thurgau im Bodmanhaus in Gottlieben über ein Literaturhaus von Rang und Namen verfügt, darauf können Kanton und Gemeinde stolz sein», meint Lorenz Zubler, der neue Präsident des Stiftungsrates der Thurgauischen Bodman-Stiftung.
Der Germanist war bis zum Ende des letzten Schuljahres während 18 Jahren Rektor der Pädagogischen Maturitätsschule (PMS) Kreuzlingen, an der er zuvor während zehn Jahren als Deutschlehrer tätig war. Bis 2020 gehörte er zudem während zehn Jahren dem Stiftungsrat der Kulturstiftung des Kantons Thurgau an.
Lorenz Zubler tritt die Nachfolge von alt Regierungsrat Claudius Graf-Schelling an, der 2019 im Amt verstorben war. Die Stiftung wurde seither interimistisch vom Vizepräsidenten Peter Grimm geleitet, der dem Stiftungsrat seit der Gründung 1996 angehört.
Lorenz Zubler hat einen grossen Respekt und eine hohe Wertschätzung für die Leistungen seiner Vorgänger, die in Gottlieben ein Literaturhaus von Rang geschaffen und es in den mittlerweile 20 Jahren seines Bestehens mit einem alles andere als provinziellen Programm zu einer weitherum anerkannten und geschätzten Einrichtung gemacht haben. Diese Leistung sei eine Verpflichtung. «Das Literaturhaus im Bodmanhaus nimmt heute einen sehr wichtigen Platz im kulturellen Angebot des Kantons Thurgau ein», so Lorenz Zubler. Es gelte, die hohe Qualität der Veranstaltungen an diesem speziellen Ort weiter zu pflegen.
Als Rektor der PMS leitete Lorenz Zubler eine Schule, die zu einem grossen Teil im ehemaligen Kloster Kreuzlingen untergebracht ist. Er empfand dies immer als Privileg, an einem so traditionsreichen Ort tätig zu sein. Auch das Bodmanhaus sei so ein spezieller Ort mit einer eigenen Aura. «Wenn man sich zudem vergegenwärtigt, dass die Bodenseeregion einst das kulturelle Zentrum des deutschsprachigen Raums war, ist es überaus sinnig, dass es hier ein Literaturhaus gibt», so Lorenz Zubler weiter. Mit der Gastwohnung für Stipendiaten und Autoren im Bodmanhaus werde an eine weitere Tradition angeknüpft: die Gottlieber Künstlerkolonie, die es im Umfeld des Dichters Emanuel von Bodman einst gegeben hat. Das für Literaturhäuser sonst übliche urbane Umfeld ist mit dem nahen Konstanz gegeben. Diese grenzüberschreitende Verbindung biete ein grosses Potential, sie zu pflegen, ist ein weiteres wichtiges Anliegen des neuen Stiftungsratspräsidenten.
Er übernehme das Präsidium einer Einrichtung, die in jeder Hinsicht sehr gut aufgestellt sei, stellt Lorenz Zubler fest. Eine ständige Aufgabe sei der bauliche Unterhalt der historischen Liegenschaft. Den zu finanzieren bleibe herausfordernd.
«Wenn Kultur zum Wagnis wird»
Der Südkurier berichtet in seiner Ausgabe vom 10. Dezember 2020 über den abschliessenden Anlass des Programms 2020, die Lesung von Joachim Zelter:
Literaturhaus Thurgau – Porträt bei arttv.ch
Das Schweizer Kulturfernsehen im Netz arttv.ch hat einen Beitrag über das Literaturhaus Thurgau gedreht!